Für viele Familien klingt das Auswandern wie der große Traum: ein Neuanfang in einem neuen Land, neue Abenteuer, Freiheit, unendliche Möglichkeiten.Doch: Ist das Auswandern tatsächlich ein Neuanfang oder holt uns der Alltag mit seinen Hindernissen früher oder später wieder ein?
Wo stecken die größten Auswander-Herausforderung? Und gibt es Chancen diese zu bewältigen?
Die größten Herausforderungen für Auswander-Familien
Probleme von Zuhause im Gepäck: Viele Familien hoffen, dass ein Neuanfang im Ausland auch alte Probleme löst. Dabei scheint dies auch oft so: Besseres Wetter, nettere Menschen, tolles Essen, angenehmere Arbeit oder ein besseres Bildungssystem für die Kinder. Alles Dinge, die uns an eine bessere Lebensqualität denken lassen. Doch die Realität zeigt oft, dass auch Konflikte, die es schon in der Heimat gab, nicht einfach verschwinden. Ob Beziehungsprobleme, unverarbeitete Traumata, ein geringer Selbstwert – all das bringen wir ins Ausland mit. Es mag anfangs wie eine Flucht aus der Realität wirken, doch alte Probleme holen uns schneller ein, als wir denken.
Heimweh und Isolation: Die Euphorie des Neuanfangs kann schnell von Heimweh abgelöst werden. Die Entfernung zu Familie und Freunden kann Gefühle der Isolation verstärken. Manchmal merkt man erst nach dem Umzug, wie stark der Rückhalt des sozialen Netzwerks zu Hause eigentlich war.
Kulturelle Unterschiede und Sprachbarrieren: Ein neues Land bringt unerwartete kulturelle Unterschiede mit sich. Das kann für Familien zu Missverständnissen und Frustrationen führen, besonders wenn Sprachbarrieren hinzukommen. Es kann sich anfühlen, als würden wir plötzlich vor neuen Problemen stehen, die das Leben zusätzlich erschweren.
Anpassungsdruck und Identitätsfindung: Besonders für Kinder und Jugendliche kann die Eingewöhnung in eine neue Umgebung eine große Herausforderung sein. Ein fremdes Schulsystem, neue Freunde finden und sich in einer fremden Kultur zurecht finden, kann Unsicherheiten auslösen und das Gefühl verstärken, nicht dazuzugehören.
Karrieredruck und finanzielle Herausforderungen: Für einige Familien bedeutet das Auswandern einen beruflichen Wechsel, wer nicht gerade seine alte Arbeit im Homeoffice-Gepäck mit sich bringt. Die Bezahlung und Arbeitsweisen anderer Länder können Druck und finanzielle Unsicherheiten fördern. Nicht immer verläuft die berufliche Integration reibungslos, und der vermeintliche Neuanfang wird zur Belastung.
Wie können wir Krisen im Ausland bewältigt werden? Wann ist professionelle Hilfe angesagt?
Wenn der Neuanfang zur Herausforderung wird, gibt es Strategien, die helfen können, Krisen zu bewältigen:
Ehrliche Reflexion und offene Kommunikation: Es ist wichtig, sich als Familie regelmäßig zu fragen: Warum sind wir ausgewandert? Welche Erwartungen haben wir? Und sind die Probleme, die wir zu Hause hatten, tatsächlich gelöst? Offene und ehrliche Gespräche sind der Schlüssel, um ungelöste Themen anzugehen und gemeinsam Lösungen zu finden.
Lokale Netzwerke aufbauen: Isolation kann durch den Aufbau eines neuen sozialen Umfelds gemildert werden. Ob durch die Schule, Auswander-Gruppen oder lokale Vereine – Kontakte vor Ort können dabei helfen, sich schneller einzuleben und Unterstützung in schwierigen Zeiten zu finden.
Geduld und Zeit für den Anpassungsprozess: Es ist wichtig zu verstehen, dass der Anpassungsprozess Zeit braucht. Die anfängliche Euphorie wird irgendwann durch die Realität abgelöst, und das ist normal. Geduld und Zeit für sich und die Familie ist hier angezeigt. Für kleine Kinder: Sie sind noch sehr auf die Eltern angewiesen. Zumindest ein Elternteil sollte sich anfangs Zeit nehmen, das Ankommen der Kinder zu begleiten.
Wenn nichts mehr funktioniert: Professionelle Unterstützung suchen!
Manchmal reicht die familiäre Kommunikation nicht aus, um tiefgreifende Probleme zu bewältigen. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Therapeuten oder Coaches, die sich auf das Thema Auswanderung spezialisiert haben, können dabei unterstützen, Konflikte zu lösen und den Neuanfang besser zu gestalten.
Fazit
Auswandern als Familie kann einen aufregenden Neuanfang bedeuten, bringt jedoch oft unerwartete Herausforderungen mit sich. Alte Probleme verschwinden nicht von allein durchs Auswandern, und Heimweh sowie kulturelle Unterschiede können den Alltag erschweren. Durch offene Gespräche, den Aufbau eines lokalen Netzwerks und professioneller Unterstützung lassen sich diese Hürden überwinden. Mit Geduld und Selbstreflexion kann das Abenteuer Auswandern dennoch zu einer bereichernden Erfahrung werden.
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